Netzanbindung für 31 Megawatt Windstrom – Windpark soll im Sommer 2026 ans Netz
Der Windpark Gomadingen nimmt weiter Form an: Das Erneuerbare-Energien-Unternehmen RES beginnt nun mit dem Bau des dazugehörigen Umspannwerks. Die ersten Arbeiten an den fünf Windenergieanlagen im Landkreis Reutlingen haben im vergangenen Jahr begonnen. Das Umspannwerk wird an der Gemarkungsgrenze zwischen Offenhausen und Kohlstetten errichtet. Es speist künftig den Strom des 31 Megawatt leistungsstarken Windparks ins öffentliche Stromnetz ein. „Das Umspannwerk ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme des Windparks. Damit schaffen wir die technische Voraussetzung, um den Strom aus der Windenergie aus Gomadingen effizient ins Netz zu integrieren“, erklärt Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES. Da in der Umgebung keine bestehende Netzinfrastruktur genutzt werden kann, war eine eigene Lösung erforderlich.
Die fünf geplanten Windenergieanlagen des Herstellers Vestas verfügen über eine installierte Gesamtleistung von 31 MW und sollen ab Sommer 2026 über 65 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom liefern. Das entspricht dem Bedarf von etwa 21.500 Privathaushalten. Für die Errichtung des Windparkprojekts laufen seit Juli 2024 vorbereitende Arbeiten. Dazu zählen Erd- und Kabeltiefbau sowie der Ausbau von Montageflächen und Zufahrtswegen. Mit dem Baustart für das Umspannwerk erreicht die RES einen weiteren Meilenstein. Die Fertigstellung der Netzanbindung ist für Oktober 2025 geplant, sodass die Windenergieanlagen wie vorgesehen im Sommer 2026 ans Netz gehen können.

Der Anschluss an die bestehende Hochspannungsleitung erfolgt zwischen Offenhausen und Kohlstetten. Die Zufahrt zum Umspannwerk erfolgt über die Gemeindestraße zwischen der Kreisstraße K6734 und der Ortschaft Kohlstetten. RES realisiert das Umspannwerk an einem Hang im Gewann Jägertal, so dass es von der nächstgelegenen Wohnbebauung aus nicht wahrnehmbar ist.
Umspannwerke als Schlüssel zur Energiewende
Der Umbau des Energiesystems von zentralen fossilen Kraftwerken hin zu zahlreichen dezentralen Anlagen, die erneuerbare Energien wie Wind und Sonne nutzen, erfordert eine entsprechende Netzinfrastruktur. Viele Windparks sind deshalb auf ein eigenes Umspannwerk angewiesen, um den erzeugten Strom aus Windenergie ins Hochspannungsnetz einspeisen zu können.
„Die Energiewende bedeutet nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien und Anlagentechniken, sondern auch den konsequenten Ausbau der Netze. Umspannwerke sind zentrale Bausteine dieser Transformation, denn sie sorgen für eine effiziente Integration des dezentral erzeugten Stroms ins Netz“, so Lucien Herrmann, Leiter der Bauabteilung bei RES.
Schutz der Flora und Fauna
Das Umspannwerk des Windparks Gomadingen wird auf einer Fläche mit Abmessungen von ungefähr 50 mal 30 Metern errichtet. Die eingezäunte Fläche besteht neben den technischen Anlagen und einem einstöckigen Betriebsgebäude mit grünem Anstrich Großteils aus unversiegelter Grünfläche.
Während der Bauphase wird darauf geachtet, den Eingriff in Flora und Fauna durch naturschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen möglichst gering zu halten. Schon während der Planung wurde streng darauf geachtet, dass in die angrenzenden geschützten Hecken und Wiesen nicht erheblich eingegriffen wird. Um das Einwandern von Reptilien und Amphibien in das Baufeld zu verhindern, wurde vor Baubeginn ein Reptilienschutzzaun errichtet.
So funktioniert das Umspannwerk
Umspannwerke übernehmen eine entscheidende Funktion im Stromnetz: Sie transformieren die von Erneuerbaren-Energien-Anlagen erzeugte elektrische Energie auf eine höhere Spannungsebene und ermöglichen eine damit ihre Übertragung in das Stromnetz.
Das Herzstück des Umspannwerks vom Windpark Gomadingen ist der Transformator mit einer Leistung von 50 Megavoltampere. Er erhöht die Spannung des vom Windpark erzeugten Stroms von 30 Kilovolt (kV) auf 110 kV, bevor der Strom in das Hochspannungsnetz des Netzbetreibers Netze BW GmbH eingespeist wird. „Das Projekt ermöglicht die Netzintegration von Strom aus Windenergie in das lokale Netz und leistet, zusammen mit den entstehenden Windenergieanlagen, einen weiteren Beitrag zur regionalen Energiewende“, erklärt Lucien Herrmann. Neben dem Transformator umfasst das Umspannwerk weitere wichtige Komponenten wie Schaltanlagen zur Steuerung des Stromflusses sowie Schutz- und Leittechnik, die eine sichere Einspeisung ins Netz gewährleisten. Projektpartner bei der Planung und Errichtung ist Omexom Umspannwerke GmbH. Die Erdbauarbeiten übernimmt die regional ansässige Stooss Tiefbau GmbH, die Bauleitung liegt bei RES.