Robert-Bosch-Schule Ulm, Ulmer Unternehmen und das ZSW organisieren am 24. Mai den Berufsorientierungstag „Gemeinsam für die Zukunft Wasserstoff“ für Schüler und Lehrende.
Zum Berufsorientierungstag mit dem Titel „Gemeinsam für die Zukunft – Wasserstoff“ am 24. Mai 2023 laden die Conplaning GmbH, Julius Gaiser GmbH & Co. KG, Robert-Bosch-Schule Ulm und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) rund 300 Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule Ulm sowie Lehrkräfte aus der Region ein. Die Vision der Bildungspartner ist es, die Berufsorientierung spannend zu gestalten, so dass das Interesse am Zukunftsfeld Wasserstoff und den damit verbundenen Berufsfeldern geweckt wird. An der Robert-Bosch-Schule berichten Experten der beteiligten Partner aus ihrem Alltag im Forschungsinstitut, im Planungsbüro oder im handwerklichen Betrieb. Um in der Praxis zu erleben, was diese Berufe im Alltag mit sich bringen, folgt eine Tour ans ZSW in den Ulmer Science Park II. In der dortigen Forschungsfabrik für Wasserstoff und Brennstoffzellen HyFaB können die Schülerinnen und Schüler besichtigen, wie wissenschaftlich-technische Anforderungen durch ingenieurtechnische Planungsleistungen und handwerkliche Umsetzung Realität wurden.
Wasserstoff als Energieträger und die hierfür notwendigen Technologien spielen eine entscheidende Rolle für die Dekarbonisierung und somit für das Erreichen der Klimaziele in Deutschland und weltweit. Allerdings sind noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählen die derzeit noch hohen Kosten für die Herstellung von Wasserstoff und Brennstoffzellen sowie die Notwendigkeit, eine Infrastruktur für die Wasserstoffversorgung und -verteilung aufzubauen.
Wasserstoff und Bildung: Ulm brilliert mit Kompetenz
Die Region Ulm bietet das richtige Umfeld zur Etablierung der Wasserstofftechnologie, denn hier kommt alles zusammen, was nötig ist: Das Know-how, die Bildungseinrichtungen und Forschungsinstitute, Hersteller und Lieferfirmen sowie Dienstleistungsunternehmen, die sich teilweise bereits seit mehreren Jahrzehnten mit einer klimaschonenden Wasserstoffwirtschaft auseinandersetzen.
„Mit dieser Bildungspartnerschaft möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern einen Einblick in mögliche Berufsfelder geben, die nachhaltig und zukunftsweisend sind.“ Damit bekräftigt Stefan Rawe, Schulleiter der Robert-Bosch-Schule Ulm, nicht nur das Thema der Bildungspartnerschaft „Gemeinsam für die Zukunft“. Er möchte auch zeigen, dass bereits in der Ausbildung der Blick hin zu einer Dekarbonisierung der Energiewirtschaft notwendig ist.
„Für uns als mittelständisches Ingenieurbüro ist es elementar, bereits frühzeitig Schüler für wichtige Zukunftsthemen zu sensibilisieren, Begeisterung zu wecken und damit die Fachkräfte von morgen zu gewinnen. Durch diese Veranstaltung möchten wir hierfür in unserer Region einen Beitrag leisten“, betont Julius Taubert, Referent für Unternehmensentwicklung und Digitalisierung der Conplaning GmbH. „Wir sind überzeugt, dass Wasserstoff ein bedeutsamer Energieträger der Zukunft werden wird, sodass wir schon heute in unserem Unternehmen das Know-how aufbauen und die Weichen für zukünftige planerische Aufgaben stellen.“
„Der digitale Wandel verändert auch das traditionelle Handwerk. Das, was wir heute im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung umsetzen, wird immer komplexer und erfordert meist eine Steuerung mit intelligenter Mess- und Regelungstechnik. Um Zukunftstechnologien, wie etwa Brennstoffzellen, möglichst schnell und erfolgreich am Markt zu etablieren, benötigt man auch im Handwerk perfekt ausgebildete Fachkräfte, die über permanente Fortbildungen am Puls der Zeit bleiben. Deshalb bilden wir bei der Gaiser-Gruppe in fünf verschiedenen Berufsbildern aus und bieten zwei Duale Studiengänge an“, so Birgit Schug, Ausbildungsleiterin der Julius Gaiser GmbH & Co. KG. „Da ist für jeden was dabei – von planerischen über handwerkliche und kaufmännische Berufe bis zum Ingenieurstudium.“
„Damit Wasserstoff als Energiespeicher im Alltag genutzt werden kann, ist es jetzt höchste Zeit, die hierfür notwendigen Technologien voranzutreiben und genügend Fachleute auszubilden, sagt Prof. Dr. Markus Hölzle, Leiter des ZSW in Ulm. „Wir möchten junge Berufsanfänger begeistern, indem wir ihnen unsere Türen öffnen und zeigen, wie vielfältig es bei uns zugeht und dass wir für viele Talente etwas bieten können. Der klassische Einstieg ans ZSW erfolgt über ein naturwissenschaftlich-technisches Studium. Am Bau der Forschungsfabrik HyFaB sieht man aber auch, wie viel Ingenieursplanung und handwerkliche Umsetzung es braucht, damit ein Forschungsprojekt Realität wird.“
Die neue Forschungsfabrik HyFaB am ZSW in Ulm
Das ZSW arbeitet an der Entwicklung von Brennstoffzellen für den Einsatz in Fahrzeugen, stationären Anwendungen und als Energiequelle für portable Geräte. Außerdem wird an Wasserstofftechnologien zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff geforscht. Damit die Industrie jetzt den Übergang von der handwerklichen Montage von PEM-Brennstoffzellenstacks zur industrialisierten Herstellung für den Massenmarkt gelingt, baut das ZSW die Forschungsfabrik HyFaB in Ulm auf. Hier entsteht gerade das europaweit größte Brennstoffzellentestfeld sowie eine hochmoderne Montagehalle inklusive der notwendigen Büro- und Seminarräume.
Die Conplaning GmbH plante hierbei die komplexe Gebäudetechnik in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär und setzte planerisch die hohen Anforderungen an das Gebäude um. Die technisch anspruchsvolle Installation der kompletten gebäudetechnischen Anlagen übernahm die Julius Gaiser GmbH & Co. KG. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme durch die Spezialisten von Gaiser wird das Unternehmen auch die regelmäßigen Service- und Wartungsarbeiten an den Anlagen übernehmen.
Die HyFaB soll nicht nur Produktionsprozesse erforschen, sondern auch Fachkräfte für die Nutzfahrzeug-/ Automobil- und Zulieferindustrie qualifizieren.
Wasserstoff: Langzeitspeicher für die Energiewende
Grüner Wasserstoff und grüner Strom sind unsere Zukunft. Sie sind die einzigen Energieträger, die von der Erzeugung bis zum Verbrauch ohne CO2-Emissionen auskommen. Wasserstoff fungiert hierbei als dezentraler und unabhängiger Energiespeicher, der beispielsweise den aus Solar- oder Windparks erzeugten Strom für sonnen- und windarme Tage speichern kann. Ein Zuviel an Strom kann zur klimaschonenden Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden. Der Wasserstoff wiederum kann gespeichert, über das vorhandene Erdgasnetz transportiert und ganz nach Bedarf wieder genutzt werden, zum Beispiel in der Industrie oder im Verkehr. Dies macht grünen Wasserstoff zum echten Alleskönner der Energiewende.
Am Bildungstag gab es nicht nur Technik, Expertinnen und Experten und Infostände. Für den Energiehaushalt der Teilnehmenden wurde auch gesorgt: Nach der Podiumsdiskussion an der Robert-Bosch-Schule Ulm und den Führungen durch die HyFaB-Hallen des ZSW konnten sich die Schülerinnen und Schüler all ihre Energievorräte an regionalen Foodtrucks mit einem Burger oder einer Pizza wieder auffüllen.