WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung als neue Abteilung in der Landesenergieagentur angesiedelt
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Seit 1992 ist die WBWF für Kommunen, Betreiber von wasserwirtschaftlichen Anlagen und Fachverwaltungen aktiv gewesen.
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Das neue Kompetenzzentrum der KEA-BW wird die Netzwerke zum Hochwasser und Starkregen, Umgang mit Wassermangel, Gewässerentwicklung, Gewässerunterhaltung sowie der Gewässerpädagogik weiterführen und ausbauen.
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Die Fachleute bringen künftig auch Angebote zum urbanen Wasserressourcenmanagement und Niedrigwassermanagement sowie zur Umsetzung des Masterplans Wasserversorgung voran.
Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) ist zum neuen Jahr um ein Kompetenzzentrum gewachsen. Die Expertinnen und Experten der WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung (WBWF) werden ihre Arbeit künftig unter dem Dach der Landesenergieagentur fortsetzen. Mit den Kolleginnen und Kollegen des neuen Kompetenzzentrums „Wasser und Boden“ ist seit Jahresbeginn geballtes Wissen über die zentralen wasserwirtschaftlichen Herausforderungen in Baden-Württemberg ins Haus gekommen. Das neue Kompetenzzentrum der KEA-BW wird in den Bereichen Hochwasser und Starkregen, Umgang mit Wassermangel, Gewässerentwicklung, Gewässerunterhaltung sowie der Gewässerpädagogik tätig sein. Die Expertinnen und Experten bringen künftig das urbane Wasserressourcenmanagement, Niedrigwassermanagement und die Umsetzung des Masterplans Wasserversorgung voran. In Folge des Klimawandels werden diese Themen im Südwesten künftig immer wichtiger.
Georg Kahles, der seit dem 1. Januar 2025 das neue Kompetenzzentrum leitet, sagt zu dem Start als neues KEA-BW-Kompetenzzentrum: „Wir freuen uns, nun als Teil der Landesagentur die bewährte partnerschaftliche Zusammenarbeit weiterzuentwickeln, um die zentralen wasserwirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern. Die neuen Kolleginnen und Kollegen haben uns herzlich begrüßt, nun geht es wieder an die Arbeit.“
Partnerschaften beim Hochwasserschutz und der naturnahen Gewässerentwicklung
Baden-Württemberg verfolgt insbesondere beim Hochwasserschutz und bei der naturnahen Gewässerentwicklung seit über 30 Jahren den konsequenten Weg der Netzwerkbildung. Sie soll die Zusammenarbeit entlang der Gewässer fördern und die Aus- und Fortbildung des Betriebspersonals der rund 800 kommunalen technischen Stauanlagen sicherstellen. Die Netzwerke tragen in großem Maße zu einer integrierten und abgestimmten Arbeit zwischen den Verantwortlichen der staatlichen und kommunalen Akteure bei. Besonders bei der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) ist diese abgestimmte Aufgabenwahrnehmung unerlässlich.
Die zurückliegenden Trocken- und Hitzeperioden haben gezeigt, dass sich der Klimawandel bereits heute spürbar auf die Verfügbarkeit der Wasserressourcen auswirkt. Auch in der öffentlichen Wasserversorgung, die Kernelement der kommunalen Daseinsvorsorge ist, sind die Auswirkungen bereits heute deutlich erkennbar. Vor diesem Hintergrund hat das Land den Masterplan Wasserversorgung initiiert, mit dem aktuell die Versorgungsinfrastruktur im Land erfasst und einem Klimacheck unterzogen wird. Auch aus der novellierten EU-Trinkwasserrichtlinie ergeben sich weitere Aufgaben, die eine eng abgestimmte und koordinierte Aufgabenwahrnehmung dieser Akteure erfordern wird. Ein neues Aufgabenfeld in der Wissensvermittlung stellt das mit dem Klimawandel einhergehende urbane Wasserressourcenmanagement dar, das eine Vielzahl von Akteuren betrifft, die informiert und vernetzt werden müssen.
Daher wird das Kompetenzzentrum Wasser und Boden unterschiedliche Formate zum Wissenstransfer anbieten. Im Vordergrund steht dabei der persönliche Erfahrungsaustausch über Partnerschaften – die Bildung von Netzwerken (Hochwasser und Wassermangel) der Verantwortlichen entlang der Gewässer und den Einzugsgebieten. Hinzu kommen Fortbildungsmöglichkeiten und das Angebot von zentralen Fachtagungen.
Wasserextreme nehmen zu – partnerschaftlich den Herausforderungen begegnen
Der Klimawandel führt zu signifikanten Änderungen für den Wasserhaushalt und die Gewässer. Extreme von Überfluss und Mangel nehmen zu. Dies haben die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2021, vermehrte Starkregenereignisse in Baden-Württemberg, aber auch zunehmende Phasen von Wassermangel in den letzten Jahren eindrücklich gezeigt.
Einen Schwerpunkt der Arbeit des Kompetenzzentrums bilden die Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg. Sie sind seit 2003 ein fester und etablierter Bestandteil des Wissenstransfers für Hochwasser- und Starkregenvorsorge im Südwesten. Die Partnerschaften sind eine Plattform für Hochwasservorsorge und Hochwasserschutz, die den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Akteuren fördert. Ziel ist es, das Hochwasserrisikobewusstsein dauerhaft zu verankern und den Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Kommunen in einem Gewässereinzugsgebiet zu fördern. Besonders den Kommunen werden Grundlagen und Methoden zur Information der Bevölkerung vor und während eines Hochwasser- oder Starkregenereignisses vermittelt.
Ein weiteres Aufgabengebiet: In Baden-Württemberg existieren über 800 Hochwasserrückhaltebecken. Sie sind Teil des technischen Hochwasserschutzes. Die Betreibenden der Hochwasserrückhaltebecken sorgen für Sicherheit und Betriebsbereitschaft der Becken. Dabei unterstützen sie das neue Kompetenzzentrum, das die Ausbildung von Stauwärtern und Stauwärterinnen und die Fortbildung der Betriebsbeauftragten organisiert.
Nach dem Vorbild der Hochwasserpartnerschaften bietet das neue Kompetenzzentrum Wasser und Boden künftig Sonderveranstaltungen zum Wassermangel im Rahmen von Wasserpartnerschaften an, etwa für Kommunen, Wasserversorger, Forst und Landwirtschaft sowie Gewerbe- und Industriebetriebe.
Naturschonende Gewässerunterhaltung für die Praxis
Die Unterhaltung und Entwicklung der Gewässer zweiter Ordnung obliegt größtenteils den Kommunen. In Baden-Württemberg wurden für das Netzwerk Gewässerentwicklung in enger Kooperation mit den kommunalen Landesverbänden Gewässernachbarschaften eingerichtet – das Kompetenzzentrum pflegt sie weiter. In 43 Gewässernachbarschaften gibt es jährlich Veranstaltungen zur naturschonenden Gewässerunterhaltung, Gewässerentwicklung und Hochwasservorsorge.
Umweltbildung durch Gewässerpädagogik
Die Gewässerpädagogik als Teil der Umweltbildung bringt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den sensiblen Umgang mit Gewässern nahe. Ein Herzstück der Gewässerpädagogik ist die Zusammenarbeit der momentan 190 aktiven Gewässerführerinnen und Gewässerführer, die in zwölf Regionen des Landes regelmäßig Aktionen und Führungen anbieten. Gewässerführer und Gewässerführerinnen werden seit 2006 von der WBWF ausgebildet. Die mit 120 Stunden umfangreiche Ausbildung ermöglicht grundlegende Einblicke in ein breites Spektrum von Themen wie Ökologie, Hochwasserschutz bis zu Richtlinien und Gesetzen.
Dass die ehemalige WBWF nun Teil der KEA-BW wird, geht auf einen Kabinettsbeschluss vom Juni 2023 zurück, der den kontinuierlichen Wissensaufbau und -transfer für Kommunen sicherstellen will. Unter dem Dach der KEA-BW gibt es für die Mitarbeitenden des neuen Kompetenzzentrums gute Bedingungen, diese Arbeit zu gewährleisten.
Weitere Informationen: www.kea-bw.de/wasser-und-boden