RES hat zwei Windenergieanlagen in der Nähe der rheinland-pfälzischen Stadt Prüm errichtet
Erneuerbare-Energie-Projekt in der Westeifel: Der Projektierer RES plant, den Windpark Prüm Air Station im Sommer fertigzustellen und noch in diesem Jahr an den zukünftigen Betreiber, OEGen’s Sky Fund (Octopus Renewables Infrastructure SCSp) aus München, zu übergeben. Die Besonderheiten: der Erhalt und Abriss von Gebäuden auf einer ehemaligen amerikanischen Militärstation sowie eine ungewöhnlich lange Trasse für die Netzanbindung. Die beiden Windenergieanlagen verfügen über eine installierte Leistung von insgesamt 11,4 Megawatt. Die CO2-Einsparung beträgt jährlich etwa 25.000 Tonnen. Rechnerisch könnten die Anlagen rund 13.000 Haushalte mit regenerativem Strom versorgen. Ein wichtiger Beitrag zur regionalen Energiewende. Die Kommunen profitieren finanziell mit 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde gemäß § 6 Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Die Windenergieanlagen im Windpark Prüm Air Station in der Nähe des rheinland-pfälzischen Prüm sind errichtet. Mitte Mai wurden die Hauptkomponenten der zwei Anlagen auf dem ehemaligen amerikanischen Militärgelände angeliefert. Ein über 150 Meter großer Kran setzte die eindrucksvollen Turmsegmente des Hybridturms, den Generator, die Rotorblätter und die Nabe zusammen. „Bei diesem Projekt ist unsere langjährige Erfahrung in der Planung und Realisierung von erneuerbaren Energie-Projekten vollkommen zum Tragen gekommen und auch gefordert worden“, informiert Gerhard Kienzler, Geschäftsführer bei RES und erklärt: „Besondere Herausforderungen bei diesem Projekt waren die Lage des zukünftigen Windparks auf einem ehemaligen Militärgelände mit versiegelten Flächen und zum Teil Nutzung bereits bestehender Infrastruktur, leerstehende Gebäude, die Möglichkeit von Kampfmitteln im Untergrund sowie Schutzkonzepte für die Tierwelt. Hinzu kommt die über neun Kilometer lange Trasse über eine Landesgrenze und durch drei Landkreise hinweg — mit entsprechend unterschiedlichen Grundstückseigentümern und zuständigen Behörden.“ Bis zum Herbst will RES die Arbeiten fertiggestellt haben. Nach Abschluss der Montage und aller Anschlüsse erfolgt die Inbetriebnahme. Danach übergibt RES die Anlagen des Typs Nordex N149 mit einem voraussichtlichen Netto-Energieertrag von rund 36.000 Megawattstunden an den zukünftigen Betreiber, die Octopus Energy Generation im Namen des von ihr verwalteten Sky Fund (Octopus Renewables Infrastructure SCSp) der OEGen.
Windparkbau auf ehemals militärisch genutzter Konversionsfläche
Bei dem Gebiet des Windparks Prüm Air Station handelt es sich um eine Konversionsfläche; ein Gelände, das ursprünglich einem militärischen Nutzungszweck diente. Hier befand sich die in den Fünfzigerjahren errichtete Prüm Air Station, eine amerikanische Radarstation mit zugehöriger Infrastruktur. Die Gebäude standen zuletzt leer und sollen nach und nach abgerissen werden. Umgeben ist das Gebiet von Wäldern, in der Nähe verläuft der denkmalgeschützte Westwall mit einigen Bunkeranlagen.
Schutzprogramm für die Tierwelt
Zum Schutz der in einer Lagerhalle beheimateten Fledermäuse wurde ein umfassendes Konzept mit den Behörden erarbeitet. Das Schutzprogramm umfasst auch das Anbringen von Fledermauskästen in der unmittelbaren Nähe der zukünftigen Anlagen. Sie dienen den Tieren als erstes Ausweichquartier und werden zu einem späteren Zeitpunkt etwas weiter entfernt platziert. Beteiligt waren Naturschutzbehörden, ein von RES beauftragter Gutachter, der Landesforst Rheinland-Pfalz sowie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Eigentümerin der Fläche.
Über neun Kilometer lange Trasse quert drei Landkreise
Komplexe Abstimmungsprozesse erforderte auch der bereits umgesetzte Bau der Trasse für die Netzanbindung. „Die Trasse führt über eine Landesgrenze hinweg, die gesetzlichen Vorgaben variieren von Bundesland zu Bundesland. Unser Ziel ist es stets, die Eingriffe in den Wald so gering wie möglich zu halten und keine Rodungen vorzunehmen“, erklärt Jonas Wolf, Projektleiter Construction Wind bei RES. „Das hat umfassendere Abstimmungen erfordert, als dies normalerweise der Fall ist. Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten verlief jedoch über alle Bereiche hinweg äußerst konstruktiv.“ Die Trasse ist mit über neun Kilometern ungewöhnlich lang. Der Projektierer musste in der Planung einen denkmalgeschützten Westwall aus dem Zweiten Weltkrieg und dessen Bunkeranlagen umgehen. An den Abstimmungsprozessen waren insgesamt 17 Eigentümerinnen und Eigentümer, die jeweiligen Behörden aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen für Wasser- und Denkmalschutz, Straßenbau, Forst sowie Naturschutz, drei Landkreise und die Gemeinden involviert.