European Energy Award am 18. Mai in Reutlingen verliehen – sieben Mal davon in Gold
Am 18. Mai 2022 hat Staatssekretär Dr. Andre Baumann 27 Kommunen in Baden-Württemberg den European Energy Award (eea) verliehen. Die europäische Auszeichnung würdigt Städte, Gemeinden und Landkreise, die ihre Klimaschutzaktivitäten systematisch vorantreiben und unabhängiger von fossilen Energien werden. Die Preisverleihung fand in Reutlingen statt. Fünf Landkreise können sich in diesem Jahr mit einer Gold-Auszeichnung schmücken, darunter Reutlingen. Auch zwei Städte erhielten den eea in Gold. Darauf weist die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) hin. Bei der KEA-BW ist die Landesgeschäftsstelle des eea angesiedelt. Sie koordiniert die Aktivitäten im Auftrag des Umweltministeriums. Insgesamt nehmen im Südwesten nun 175 Städte, Gemeinden und Landkreise am eea teil, so viele wie noch nie. 2020 waren es 134, vor rund zehn Jahren 77. Das steigende Interesse an dem europäischen Label zeigt, dass der Klimaschutz inzwischen eine zentrale Rolle im kommunalen Handeln spielt.
Informationen zum eea und den Preisträgern sowie Bilder der Veranstaltung unter www.kea-bw.de/veranstaltung/eea-verleihung-2022. Die Bilder sind spätestens um 21 Uhr abrufbar. Falls Bedarf besteht, das Bild einer Kommune früher zu bekommen, senden wir das Bild bis 19 Uhr vorab zu.
„Bis 2040 müssen alle Kommunen im Südwesten klimaneutral werden“, sagt Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der KEA-BW. „Auf dem Weg dahin bietet der European Energy Award gute Hilfestellungen. Wir können den Städten, Gemeinden und Landkreisen nur raten, dieses erprobte Werkzeug zu nutzen. So wird der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energiequellen einfacher. Klimaschutz lohnt sich auch wirtschaftlich und bedeutet weniger Abhängigkeit von immer teurer und knapper werdenden Öl- und Gasimporten. Die Zukunft gehört der Energieeffizienz und den Erneuerbaren.“
Neun Landkreise, zehn Städte und acht Gemeinden prämiert
Noch nie wurden so viele Kommunen in einem Jahr ausgezeichnet. Fünf Landkreise bekommen den European Energy Award Gold: die Landkreise Biberach, Böblingen, Reutlingen, Sigmaringen und der Bodenseekreis. Zwei Städte, Mengen und Ulm, erhalten ebenfalls die goldene Auszeichnung – Ulm ist damit die erste Großstadt im Land, die den Gold-Status erhält. Mit der höchsten Auszeichnung werden Kommunen prämiert, wenn sie mindestens 75 Prozent der maximal möglichen Punkte erreichen.
Wer 50 Prozent erreicht, bekommt den European Energy Award. Von den Landkreisen sind es dieses Jahr vier: Freudenstadt, Ortenaukreis, Rhein-Neckar-Kreis und Waldshut. Bei den Gemeinden beläuft sich die Zahl im Jahr 2022 auf acht: Baienfurt, Frickingen, Karlsbad, Langenargen, Rudersberg, Schemmerhofen, Sigmaringendorf und Ummendorf. Dazu kommen noch acht Städte: Ehingen (Donau), Kehl, Konstanz, Pfullendorf, Reutlingen, Rheinfelden (Baden), Walldorf und Wehr.
Seit 2006 können Städte und Gemeinden im Südwesten an dem Zertifizierungsprozess teilnehmen, Landkreise seit 2010. Besonders bei ihnen ist das Programm beliebt: 27 von 35 Landkreisen nutzen aktuell den eea. Bei den Städten und Gemeinden sind es 148. Damit hat Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten eea-Kommunen in Deutschland. Knapp die Hälfte der Städte, Gemeinden und Landkreise, die deutschlandweit am European Energy Award teilnehmen, stammen aus Baden-Württemberg. Rund 15 Prozent der Kommunen im Südwesten beteiligen sich, Tendenz steigend. Europaweit sind es über 1.700 Kommunen aus 15 Ländern.
Landkreis Reutlingen mit Gold ausgezeichnet
Beispiel Landkreis Reutlingen: Mit seinen rund 290.000 Menschen will sich der Landkreis künftig zu einer Vorzeigeregion für erneuerbare Energien und Energieeffizienz entwickeln. Der Landkreis nimmt seit 2012 am eea teil und hat nun ein hervorragendes Ergebnis von 82 Prozentpunkten erreicht. „Wir freuen uns ganz besonders über die eea-Gold-Auszeichnung. Klimaschutz ist bei uns schon lange ein Top-Thema. Dank eines sehr engagierten Teams aus Vertreterinnen und Vertretern des ganzen Landratsamts haben wir schon über 200 Projekte im Bereich Klimaschutz umgesetzt“, sagt Landrat Dr. Ulrich Fiedler.
Der Landkreis gilt mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb bundesweit als Modellregion für nachhaltige Entwicklung und setzt sich seit vielen Jahren aktiv für den Klimaschutz ein. Bereits seit über 30 Jahren hat der Landkreis ein Energiemanagement für die eigenen Gebäude. Grüner Wasserstoff wird im Landkreis zudem durch mehrere Projekte gefördert. Als ein besonderer Meilenstein wurde auf Initiative des Landkreises 2007 die KlimaschutzAgentur Landkreis Reutlingen gegründet. Sie führte seitdem über 5.000 Energie-Erstberatungen durch.
Auch Stadt Ulm erhält eea in Gold
Ulm ist mit rund 126.000 Einwohnerinnen und Einwohnern besonders aktiv im Klimaschutz. Die Stadt an der Donau wurde schon mehrfach mit dem eea ausgezeichnet. Dieses Jahr hat sie mit 80 Prozentpunkten erstmals den European Energy Award Gold erhalten. Das bedeutet: Ulm hat nach der aktuellen Bewertungsgrundlage vier Fünftel aller möglichen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, zur Versorgung mit erneuerbaren Energien und zum Klimaschutz in der Stadt umgesetzt. Sich auf ihren Lorbeeren ausruhen kann sie dabei aber nicht. Denn der eea ist ein kontinuierlicher Prozess. Die Anforderungen werden in regelmäßigen Abständen erhöht – und die Kommunen müssen das Label alle vier Jahre erneut verteidigen.
„Unser Fokus liegt auf dem Ausbau der Fernwärme, dem Zubau von Photovoltaikanlagen und der Optimierung des Verkehrs. Zusammen mit allen städtischen Akteuren und der Bürgerschaft werden wir die Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft für Ulm und die Region schaffen“, sagt Bürgermeister Tim von Winning. Die Stadt hat unter anderem das Straßenbahnnetz erweitert und die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgerüstet. Als weitere Ziele wird die Stadt einen kommunalen Wärmeplan erstellen, eine großflächige Photovoltaik-Offensive starten und die nachhaltige Mobilität voranbringen.
Das europäische Label eea bewertet Klimaschutzaktivitäten
Der eea unterstützt die kommunalen Verwaltungen bei der Arbeit. Das Klimaschutzlabel erfasst, bewertet und überprüft regelmäßig die Maßnahmen und Aktivitäten auf lokaler Ebene. Ein solches Vorgehen zahlt sich aus, da dadurch alle Potenziale systematisch ausgeschöpft werden können. „Kommunen strukturieren und intensivieren mit dem eea ihre Klimaschutzaktivitäten“, erklärt Volker Kienzlen von der KEA-BW. „Akkreditierte eea-Berater, im Land oft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der regionalen Energieagenturen, unterstützen sie dabei. Diese greifen den Kommunen unter die Arme, analysieren die bisherigen Maßnahmen und zeigen Optimierungsmöglichkeiten auf.“
Die Teilnahme von Städten, Gemeinden und Landkreisen am eea wird durch das Programm Klimaschutz-Plus des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft finanziell gefördert. Anfragen und Anträge nimmt die Landesenergieagentur KEA-BW entgegen.
Klimaschutz lohnt sich nicht nur für die Umwelt
Kommunaler Klimaschutz zahlt sich aus – nicht nur für die Umwelt. Städte, Gemeinden und Landkreise, die die Anlagentechnik ihrer Liegenschaften erneuern, erhalten eine neue Energieinfrastruktur, sparen Energiekosten und sind künftig unabhängiger von Energieimporten. Zudem halten sie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region.
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Landesgeschäftsstelle des European Energy Award (eea)
Claire Mouchard (KEA-BW)
claire.mouchard@kea-bw.de
Mobil 0172 3684740
Weitere Tipps zum Klimaschutz für Kommunen
Was Kommunen machen können und wie sie am besten vorgehen:
Informationen und Beratung zu Förderprogrammen:
- Land: um.baden-wuerttemberg.de/klimaschutz-plus
- Bund: www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie
- Förderberatung der KEA-BW: kea-bw.de/foerderberatung
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