Aktuelle Entwicklungen in der energetischen Gebäudesanierung im Fokus
Branchentreff von Zukunft Altbau findet bereits zum 23. Mal statt.
Die Energiewende im Gebäudebestand ist auch in diesem Jahr Schwerpunkt der Fachtagung Herbstforum Altbau. Der deutschlandweit bekannte Expertenaustausch findet am 24. November 2021 zum 23. Mal statt. Im Fokus stehen ein Überblick zum Sanierungsstand in Deutschland, das Gebäudeenergiegesetz 2.0 sowie minimalistische Raumkonzepte und die Bedeutung positiver Kommunikation. Hinzu kommen anschauliche Sanierungsbeispiele aus der Praxis. Die neue Umweltministerin Thekla Walker wird die Ziele des Landes vorstellen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können virtuell an der live aus der Sparkassenakademie in Stuttgart gesendeten Veranstaltung teilnehmen – individuell oder als Regionalgruppe. Erwartet werden rund 500 Expertinnen und Experten aus Energieberatung, Handwerk, Architektur und Planung, Politik und Verwaltung sowie Kammern und Verbänden. Veranstalter der Fachtagung ist Zukunft Altbau, das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm. Die Anmeldung erfolgt über www.zukunftaltbau.de/herbstforum.
Das Herbstforum Altbau ist eines der wichtigsten deutschen Branchentreffen zum Klimaschutz im Gebäudebestand. Die Tagung wird dieses Jahr wieder online stattfinden, um allen Interessierten in der Pandemiezeit eine Teilnahme zu ermöglichen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich über zahlreiche Fachvorträge zu den aktuellen Entwicklungen der Branche informieren und mit Kolleginnen und Kollegen in Kontakt kommen. Die Tagung wird als Weiterbildung von der dena sowie der Architekten- und Ingenieurkammer des Landes anerkannt. Die Teilnahme erfolgt virtuell – wahlweise individuell oder als Regionalgruppe ab zehn Personen. Die Teilnahmegebühr für den digitalen Einzelzugang beträgt 30 Euro pro Person. Leitlinienberaterinnen und -berater von Zukunft Altbau erhalten einen Rabatt von 50 Prozent. Für Regionalgruppen belaufen sich die Kosten auf 100 Euro pro Gruppe.
Die Fachtagung bietet einen Mix aus klassischen Live-Vorträgen, interaktiven, digitalen Elementen und einer begleitenden virtuellen Fachausstellung. Zudem wird es, wie gewohnt, wieder Raum für den Austausch untereinander geben – auch über die verschiedenen Teilnehmergruppen hinweg.
Wie ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden kann
Die Sanierung von Bestandsgebäuden ist entscheidend für erfolgreichen Klimaschutz. Hier muss schnell und konsequent gehandelt werden, denn Baden-Württemberg befindet sich im letzten Sanierungszyklus vor 2040. Ein „weiter wie bisher“ reicht nicht aus, das Sanierungstempo muss sich deutlich erhöhen. Das kann nur gelingen, wenn die Branchenakteure die Wärmewende in die Fläche bringen – auf Basis des neuesten Stands der Technik, gemäß der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen, aber vor allem auch mit vielen guten Ideen und tatkräftigem Engagement.
Welche gesetzlichen Vorgaben braucht es künftig?
Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, wird eine Übersicht über die aktuelle Energie- und Klimapolitik des Landes geben und skizzieren, was sich in der neuen Legislaturperiode ändern soll und welche Ziele sie sich im Amt gesetzt hat. Dr.-Ing. Nikolaus Diefenbach vom Institut für Wohnen und Umwelt GmbH (IWU) thematisiert nach einem Überblick zum Klimaschutz im Gebäudebestand die immensen Herausforderungen für Wärmeschutz und -versorgung. Dazu stellt er in seinem Vortrag empirische Daten über die bisherige Entwicklung vor. Auf Grundlage von Szenarien hinterfragt er dann, wie die langfristigen Klimaschutzziele erreicht werden können.
Ministerialrat Tilo Kurtz, Referatsleiter für Energieeffizienz von Gebäuden im Umweltministerium des Landes spricht über die Notwendigkeit eines neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Der Jurist hat einen Einblick in die Gesetzesmaterie wie nur wenige Fachleute in Deutschland. Er beschäftigt sich damit, wie das GEG als wichtigste gesetzliche Vorgabe für Gebäude zukunftsgerecht ausgestaltet werden kann. Seine These: Ambitionierte Klimavorgaben werden schärfere gesetzliche Vorgaben für Gebäude unumgänglich machen.
Minimalistische Raumkonzepte und die Bedeutung positiver Kommunikation
Die Veranstaltung widmet sich auch der Praxis: Die freie Architektin Dipl.-Ing. Franziska Harms spricht über minimalistische Raumkonzepte und das bedürfnisgerechte Wohnen der Zukunft. Die Entwicklung von Wohnraum aus dem Suffizienz-Gedanken heraus ermögliche eine hohe Wohnqualität unabhängig von der Fläche. Eine reduzierte Wohnfläche, ökologische Materialien, weniger Technik und das individuell zu ermittelnde, richtige Maß seien Grundlage für nachhaltiges und bezahlbares Wohnen.
Die Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Maren Urner von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln weist in ihrem Vortrag auf die Bedeutung, positiver und lösungsorientierter Kommunikation hin. Das Reden über Probleme schaffe Probleme, die Flut von schlechten Nachrichten habe fatale Folgen. Besser sei es, Wege aufzuzeigen, wie es weitergehen und besser werden könne. Das Reden über Lösungen schaffe Lösungen. Dies gelte auch für die Akteure im Gebäudesektor, denen beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle zukommt.
Gelungene Sanierungsbeispiele als Vorbild
Wie die Energiewende im Gebäudebestand praktisch umsetzbar ist, zeigen drei weitere Referenten: Dipl.-Ing. Architekt Guido Schuler wird gelungene Bestandssanierungen vorstellen und Tipps geben, wie sie einfach und kosteneffizient umzusetzen sind. Dipl.-Ing. Architekt Martin Ploß vom Energieinstitut Vorarlberg kennt die Gründe, warum das österreichische Bundesland so erfolgreich ist bei der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Als deutsch-österreichischer Grenzgänger hat er einen guten Einblick über die detaillierten Vorgaben bei Energiegesetzen und -förderungen in Österreich und Deutschland.
Boris Mahler von der EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik berichtet darüber, wie energetische Sanierungen bei größeren Liegenschaftsbeständen in der richtigen Projekt- und Maßnahmenreihenfolge angegangen werden müssen. Mahler ist Geschäftsführer eines der führenden deutschen Ingenieurbüros für Energie- und Gebäudetechnik und kennt sich in der Praxis, aber auch bei aktuellen Forschungsergebnissen bestens aus.