Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) engagieren sich bei Vorzeigeprojekt
Bunte Blumenwiesen? Summende Bienen? Grün, soweit das Auge reicht? Auch in ländlichen Regionen sind Insektensterben, Monokultur und der Schwund von Lebensräumen angekommen. Im Fichtelgebirge geht ein Bündnis aus Landwirten, Jägern, dem örtlichen Energieversorger und Imker dagegen an und möchte mit verschiedenen Projekten die Vielfalt in Flora und Fauna sichern.
Inseln für die Natur im Windpark Vielitz
Wo 2016 der Baukran im Wald stand, blühen heute bunt gemischt verschiedene Pflanzen wie Malve, Bienenweide und Ringelblume. Die Blumenwiesen sind sogenannte Ausgleichsmaßnahmen für die Flächen, die für den Bau des Windparks gerodet werden mussten – zum Beispiel um Wege für die Baufahrzeuge zu verbreitern oder Stellplätze für den Baukran an jeder Windkraftanlage zu errichten. Jagdpächter Andreas Beck sucht seit Jahren geeignete Plätze in seinem Jagdrevier, um sie in Biotope zu verwandeln. Er sagt: „Je bunter und vielfältiger die Pflanzen gedeihen, umso mehr Tiere finden wieder Lebensraum.“ Neben den Jagdpächtern Andreas Beck und Max Rübig engagiert sich Klaus Burkhardt, Geschäftsführer der Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) und der Windpark Vielitz GmbH, für die Projekte.
Über den Windpark Vielitz:
- 2016 errichtet nahe der Stadt Selb als Vorzeigeprojekt: Die Bürger beteiligten sich über Genussrechte und sicherten sich so ihren Anteil.
- 4 Anlagen erzeugen pro Jahr Strom für 6.000 Durchschnitts-Haushalte.
- Klaus Burkhardt: „Wir gestalten die Energiezukunft unserer Region aktiv mit. Und zwar so, dass Bürger und Kommunen langfristig etwa davon haben – wirtschaftlich wie ökologisch.“
Kulturbiotop auf der Streuobstwiese des örtlichen Energieversorgers
Auf einem Grünstreifen am Wasserhochbehälter Oberweißenbach der ESM entstand im Herbst 2017 ein Kulturbiotop: Hier wachsen mittlerweile mehr als 60 Bäume und Büsche, zum Beispiel Haselnuss, Kornelkirsche, Sanddorn und Holunder. Vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst blühen
hier Pflanzen, die den Bienen Nahrung bieten. Die Auswahl der Sorten und die Bepflanzung übernahm die Gärtnerei Kießling. Die Imkerin Clara Sikorra siedelte in Kooperation mit der ESM vier Bienenvölker an. Sie produzieren insgesamt etwa 100 Kilogramm Honig pro Jahr. Unterstützt wurde die ESM bei der Umsetzung des Projekts unter anderem durch die Untere Naturschutzbehörde und Amt für Landwirtschaft und Forsten.
Komplettiert wird das Biotop durch
- einen Steinwall, der Eidechsen und Salamandern Schutz und Wärme bietet.
- eine Magerwiese bietet seltenen Pflanzen einen geschützten, besonders artenreichen Lebensraum und wird nur einmal pro Jahr gemäht.
Trinkwasserschutz: Lückenfüller als Insektennahrung
Das Pilotprojekt läuft seit 2013: Landwirte mit Flächen im Wasserschutzgebiet erhalten kostenlos Saatgut für Zwischenfrüchte von der ESM. Damit bepflanzen sie bereits abgeerntete Äcker. Der Boden kann sich durch die „Gründüngung“ erholen und überflüssiger Dünger wird verbraucht. Grüne Äcker im Herbst schützen zudem das Grundwasser. Denn Erde kann keinen Dünger speichern, durch Regen würde er einfach immer weiter in den Boden hineingeschwemmt werden – bis ins Grundwasser. Die Pflanzen binden in ihren Wurzeln den überschüssigen Stickstoff und brauchen den Dünger auf, der sonst zu Nitrat reagieren würde.
2016 wurden über 100 Hektar Ackerfläche mit ESM-Saatgut bestellt mit verschiedenen Arten, wie Senfsaat, Ölrettich oder Mischungen mit Bienenweide, Klee und Gräsern. Insekten finden dank der Saaten weiterhin Nahrung im Herbst oder Frühjahr.
Zusätzlich bewirtschaften Landwirte Felder in den Wasserschutzgebieten der ESM. Sie verpflichten sich, ihren Düngereinsatz auf ein Minimum zu reduzieren. Im Gegenzug erhalten sie Ausgleichszahlungen für geringere Ernteerträge von der ESM. Klaus Burkhardt, Geschäftsführer der ESM: „Mit starken Partnern engagieren wir uns für den Trinkwasserschutz.“