Jetzt ist es offiziell: Die Max Bögl Wind AG hat in Gaildorf nahe Stuttgart die höchste Windkraftanlage der Welt gebaut. Mit einer Nabenhöhe von 178 Metern und einer Gesamthöhe von 246,5 Metern setzt das Windrad einen neuen Weltrekord. Es ist zudem Teil eines weltweit einzigartigen Kraftwerkskonzepts, der Wasserbatterie.
Höher, effizienter, leistungsfähiger: Das ist der Anspruch der Max Bögl Wind AG und ihrer Hybridtürme für Windkraftanlagen. In Gaildorf bei Stuttgart wird der Pioniergeist des bayerischen Unternehmens nun sichtbar: Dort steht jetzt die höchste Onshore-Windkraftanlage der Welt. Mit einer Nabenhöhe von 178 Metern und Gesamthöhe von 246,5 Metern stößt die Max Bögl Wind AG mit der Anlage auf dem Höhenzug der Limpurger Berge in neue Dimensionen der Windernte vor. Dieser Höhenrekord ist auch dank des dort eingesetzten natürlichen Wasserspeichers möglich. Denn in Gaildorf entsteht nicht nur ein Windpark, sondern ein ganz neues Kraftwerkskonzept das in technisch innovativer Weise neue Maßstäbe setzt: die Wasserbatterie. Erstmals wird die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien mit einem modernen Pumpspeicherkraftwerk kombiniert. Das neue Speicherkonzept nutzt die Turmfundamente der Windanlagen als Wasserspeicher. So werden zusätzliche 40 Meter Höhe gewonnen. Das ist lukrativ, denn mit jedem Meter Nabenhöhe, den eine Windenergieanlage gewinnt, steigt der jährliche Stromertrag um 0,5 bis 1 Prozent. Weniger Windturbulenzen und eine deutlich bessere Windausbeute sprechen für hohe Nabenhöhen, gerade an windschwächeren Binnenlandstandorten.
Die höchste Windkraftanlage der Welt gehört zu einem Windpark bestehend aus insgesamt vier Windrädern mit Nabenhöhen von 155 bis 178 Metern. Ausgestattet mit leistungsfähigen 3,4 Megawatt (MW) Anlagen von GE speisen sie ab Frühjahr 2018 grünen Strom ins deutsche Stromnetz ein. „Unsere Plattform der 3MW- Klasse ist äußerst flexibel und für einen hohen Energieertag optimiert. Wir freuen uns, mit unserer maßgeschneiderten Lösung für die GE 3.4-137 zu diesem Rekord beizutragen“, sagt Andreas von Bobart, Geschäftsführer von GE Renewable Energy Onshore Wind Deutschland. Berechnungen gehen von mehr als 10 Gigawattstunden pro Jahr aus, genug Strom für 2.500 Vierpersonenhaushalte. Damit leisten die Max Bögl Wind AG einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Denn das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel bis 2030 lautet: Den Anteil der erneuerbaren Energiequellen zur Stromerzeugung auf 50 Prozent zu erhöhen. Heute sind es bereits 38 Prozent. „Ohne große und zukunftsweisende Projekte und Ideen, kann die Energiewende in Deutschland nicht gelingen. Mit der Wasserbatterie und den Hybridtürme machen wir die Windkraft als Energiequelle noch attraktiver und effizienter und stellt gleichzeitig neue Rekorde auf“, sagt Josef Knitl, Vorstand der Max Bögl Wind AG.
Gaildorfs Bürgermeister Frank Zimmermann führt weiter aus: „In unserer Stadt und in der gesamten Region wird mutig, kräftig und zugleich sinnvoll in die gemeinsame Zukunft investiert. Wir sind stolz, mit dem innovativen Kraftwerkskonzept bei der Energiewende – einer der wichtigsten Umbrüche unserer Zeit – ganz vorne mit dabei zu sein.“
Innovative Stromquellen und Speichermöglichkeiten für Energiewende unabdingbar
Die Turmfundamente der Windanlagen in Gaildorf sind Wasserspeicher mit einer Speicherleistung von 70 Megawattstunden (MWh). Rohrleitungen verbinden sie mit einem Wasserkraftwerk und dem dazugehörigen Unterbecken 200 Meter tiefer im Tal. Die Wasserbatterie – beim Pilotprojekt Gaildorf auch Naturstromspeicher genannt – kann überschüssigen Strom aus dem Stromnetz aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Er dient als Kurzzeitspeicher und trägt dazu bei, das Stromnetz in Zukunft stabil zu halten und eine kontinuierliche und lückenlose Versorgung zu gewährleisten. Das Pumpspeicherwerk kann innerhalb von 30 Sekunden zwischen Produktion und Speichern wechseln.