Festakt mit Ministerpräsident Kretschmann und Oberbürgermeister Kuhn
Am 15. Oktober 2018 hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Auf dem Festakt würdigten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn die Erfolge des international renommierten Forschungsinstitutes. Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, betonte die weltweiten Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität, forderte aber auch, die Schrittgeschwindigkeit beim Klimaschutz deutlich zu erhöhen. Die Feier zum Jubiläum fand in Stuttgart im Haus der Wirtschaft mit rund 350 Teilnehmern statt – darunter Gäste aus Politik, Forschung und Wirtschaft sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZSW. Künftig wird das ZSW seine Forschung zu erneuerbaren Energien, Energiespeichern sowie klimafreundlicher Mobilität und den damit verbundenen Technologietransfer in die Wirtschaft weiter ausbauen.
Das Institut wurde 1988 als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Inzwischen erforschen und entwickeln 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Technologien für die Energiewende. Das ZSW versteht sich als eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und Industrie: Die Technologien bringt es gemeinsam mit Industriepartnern in den Markt. Die technische Expertise fließt auch in Studien und Beratungsdienstleistungen für die Politik ein.
Anerkennung von der Politik
„Die erneuerbaren Energien haben an der Stromversorgung in Deutschland heute einen Anteil von fast 40 Prozent. Ein großartiger Erfolg, der auch ein Verdienst der klugen Köpfe des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung ist. Ein Verdienst herausragender Forscherinnen und Forscher, die ihre Aufgabe mit Mut und Weitsicht, mit Kreativität und großer Kompetenz erfüllen. Sie sind unverzichtbare Beraterinnen und Berater, nicht nur für die Landesregierung, sondern auch für die Bundesregierung. Deswegen nutze ich den heutigen Tag besonders gerne dazu, um mich für die Expertise, die Beratung und die Pionierleistungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZSW zu bedanken. Herzlichen Glückwunsch zu 30 Jahren ZSW! Und auf die nächsten 30 Jahre in einer für uns alle entscheidenden Zeit“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, sagte: „30 Jahre nach seiner Gründung brauchen wir das ZSW mehr denn je. Wir alle haben in diesem Sommer den Klimawandel deutlich gespürt. An Orten wie dem ZSW in Vaihingen wird seit vielen Jahren geforscht, wie Energie ressourcenschonend und klimafreundlich gewonnen werden kann. Damit gehört es zu den Forschungseinrichtungen, die genau jene Technologien entwickeln, die wir so dringend benötigen. Als Stadt können wir uns freuen, in Vaihingen dieses Kompetenzzentrum zu haben.“.
„Weltweit sind Sonne und Wind an geeigneten Standorten die günstigsten Stromerzeugungstechnologien und es wird heute bereits mehr in erneuerbare als in fossile Kraftwerke investiert. Das ist ein großer Erfolg“, sagt Prof. Dr. Frithjof Staiß vom ZSW. „Dennoch dürfen wir uns damit nicht zufriedengeben. Denn nach wie vor basiert unsere Energieversorgung zu über 80 Prozent auf fossilen Energieträgern. Dies gilt auch für Deutschland.“ Dazu müsse das Tempo beim Klimaschutz deutlich erhöht werden und die Politik geeignete Rahmenbedingungen setzen.
Forschungsaktivitäten in den nächsten Jahren
Um den Herausforderungen der Energiewende zu begegnen, stehen beim ZSW unter anderem die Entwicklung von leistungsfähigeren, günstigeren und besser verfügbaren Batteriematerialien sowie Verfahren zur Serienproduktion von automobiltauglichen Brennstoffzellen für die deutsche Automobil- und Zulieferindustrie im Fokus. Der globale Markt für die Elektromobilität wächst außerordentlich schnell: 2018 werden voraussichtlich zwei Millionen Fahrzeuge produziert. Die aktuellen jährlichen Wachstumsraten von 60 Prozent und die Vorhersagen der Hersteller lassen bis 2025 ein jährliches Produktionsvolumen von rund 20 Millionen E-Autos erwarten.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung kostengünstigerer Elektrolyseanlagen zur Umwandlung von Strom aus Wind und Sonne in den Langfristspeicher Wasserstoff. Energiesysteme mit einem hohen Anteil von Ökostrom benötigen Energiespeicher, die Energieerzeugung und Nachfrage in Einklang bringen. Im nächsten Jahr wird das Thema ganz oben auf der Agenda stehen: Auf dem G20-Gipfel vom 28. bis 29. Juni 2019 in Osaka soll unter der Leitung von Japan eine „Global Hydrogen Alliance“ gegründet werden. Know-how aus Deutschland kommt dazu auch vom ZSW.
Die Erhöhung des Wirkungsgrades und die Senkung der Kosten bei Dünnschicht-Solarmodulen auf Basis von Kupfer, Indium, Gallium und Selen (CIGS) werden ebenfalls weiter im Zentrum der Forschung stehen. Der globale Photovoltaikmarkt boomt und bietet für deutsche Unternehmen große Chancen. Allein Im Jahr 2017 wurden weltweit rund 100.000 Megawatt Leistung zugebaut – doppelt so viel, wie in ganz Deutschland installiert ist.
Darüber hinaus richten die Forscher und Ingenieure des ZSW ihre Aufmerksamkeit zunehmend auch auf die Erforschung der Windenergie in bergig-komplexem Gelände. In einer solchen Topographie kommt es zu unregelmäßigen Windströmungen und Luftverwirbelungen. Wie ein optimaler Betrieb von Windenergieanlagen dort aussehen könnte, wollen die ZSW-Wissenschaftler und ihre Partner anhand eines international einzigartigen Forschungstestfeldes am Stöttener Berg bei Geislingen an der Steige untersuchen.
„Technologien zur nachhaltigen und klimafreundlichen Bereitstellung von Strom, Wärme und regenerativen Kraftstoffen den Weg in den Markt zu ebnen, bleibt auch in Zukunft der Auftrag des ZSW“, so ZSW-Vorstand Frithjof Staiß.