EWL macht Bürger auf Abfall im öffentlichen Raum aufmerksam – Gutachten lobt Sauberkeit der Innenstadt, belegt aber Handlungsbedarf in Grünanlagen
Es sind leere Flaschen und Dosen, zerknüllte Tüten und jede Menge andere weggeworfene Dinge – rund 3.000 Liter Abfall sind am vergangenen Wochenende in den drei großen Grünanlagen der Stadt Landau zurückgeblieben. Das, was Dienstleister aktuell dreimal in der Woche im Goethepark, Schillerpark und im Südpark einsammeln, hat der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) heute (5. September) auf dem Rathausplatz gezeigt. „Der Trend zum Essen und Trinken unterwegs hält an. Wir wollen den Blick schärfen, wie diese Entwicklung den öffentlichen Raum beeinträchtigt“, erklärte Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des EWL, die Idee der Aktion. Denn der Inhalt der drei gut gefüllten Gitterboxen ist nicht nur unansehnlich und geruchsintensiv. Die Beseitigung des Abfalls in den Landauer Grünanlagen kostet auch. „Vermeiden wäre günstiger – in doppeltem Sinne“, ergänzt EWL-Vorstandsmitglied Falk Pfersdorf. Gemeinsam mit EWL-Mitarbeitern suchte er den Dialog mit Passanten auf dem Rathausplatz. Ein vierköpfiges Team der örtlichen Hochschule begleitete die Aktion mit Interviews. Vorausgegangen war eine professionelle Analyse der Stadtsauberkeit in Landau.
Littering beschäftigt alle Kommunen
Die meisten Bürger waren überrascht, dass ein solches Abfallvolumen alleine an einem Wochenende in den drei Landauer Parks zustande kommt. Immer montags, mittwochs und freitags in den Sommermonaten entleeren Mitarbeiter eines Dienstleisters im Auftrag der Kommune rund 56 Abfallbehälter und sammeln Weggeworfenes im Umfeld auf. Einen halben Tag sind sie dafür jeweils unterwegs. „Die Müllbeseitigung allein in Goethe-, Schiller- und Südpark kostet die Stadtverwaltung jährlich rund 30.000 Euro“, berichtet Sandra Hilzendegen, Stadtreinigungsexpertin beim EWL.
Bundesweit beschäftigen alle Kommunen Aufwand und auch Kosten für „Littering“, so nennt man im Fachjargon das Entstehen von Abfall im öffentlichen Raum. Dazu zählt auch die Fußgängerzone, in der die Mitarbeiter des EWL-Bauhofes gewissenhaft für Sauberkeit sorgen. Dort werden die Abfallbehälter am Wochenende täglich, wochentags sogar zweimal täglich geleert. „Das leisten wir schon viele Jahre. Dem steigenden Abfallaufkommen begegnen wir seit 2016 mit deutlich größerem Behältervolumen“, berichtet Falk Pfersdorf.
Gutachten und Initiative für Umdenken
Ob Bildungsprojekte zur Abfallvermeidung gemeinsam mit der Zooschule, schnelle Hilfe über das Scherbentelefon oder die Starthilfe für das RECUP-System für kaffeeausschenkende Betriebe in Landau – das Selbstverständnis des EWL geht weit über „Entsorgung“ hinaus. Das Stadtbild und die Sauberkeit in Landaus Straßen und Parks liegen den Verantwortlichen im städtischen Betrieb und in den kommunalen Einrichtungen sehr am Herzen. „Hier geht es um ein Stück Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger und auch für die Besucher Landaus. Ein sauberes Landau ist denn auch eine Gemeinschaftsaufgabe von Stadtverwaltung, EWL und Bürgerschaft“, hält Dr. Maximilian Ingenthron fest. Das gelingt auch gar nicht so schlecht, wie ein kürzlich vorgestelltes Gutachten dokumentiert: Die Sauberkeit in Landau hat sich im Vergleich zur ersten Sauberkeitsanalyse vor knapp zehn Jahren sogar verbessert. Das Reinigungsergebnis der Innenstadt bezeichnet das Gutachten sogar als sehr gut. Handlungsbedarf besteht aber in Grünanlagen. „Auch deshalb stehen wir heute mit dem Abfall aus den Parks auf dem Rathausplatz. Uns ist der Dialog mit den Bürgern wichtig – denn nur mit deren Verständnis und aktivem Mitwirken kommen wir ans Ziel“, schloss Falk Pfersdorf.