Hersteller und Forschungsinstitute als Aussteller in Stuttgart dabei
Brennstoffzellenfahrzeuge rollen klimafreundlich über die Straßen und das auch auf Langstrecken. Bislang fristen sie jedoch ein Schattendasein neben den rein batterieelektrischen E-Autos von Tesla und Co. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern: Namhafte Organisationen aus Industrie und Forschung arbeiten mit Hochdruck an den vor allem auf Wasserstoff basierenden Mobilitätslösungen. Besonders wenn die Reichweite 250 Kilometer übersteigt, sind Brennstoffzellenfahrzeuge gegenüber Batterieautos im Vorteil. Darauf haben Experten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE kürzlich mit neuen Fakten hingewiesen. Auf der Fachveranstaltung f-cell am 10. und 11. September 2019 in Stuttgart kommt das Who´s who der internationalen Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche zusammen, um sich über den Status Quo und die Zukunft der klimafreundlichen, weltweit boomenden Technologie auszutauschen.
In Deutschland verursachen Autos, Busse und Nutzfahrzeuge rund 18 Prozent des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes. Klimaschutz kann also nur mit einer Verkehrswende gelingen. Brennstoffzellenautos tragen einen guten Teil dazu bei: Die Elektroautos erzeugen ihren Strom selbst, indem sie an Bord Wasserstoff oder Methanol in Strom umwandeln. Besonders umweltfreundlich wird es, wenn der Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen stammt. Noch wird der Umstieg auf solche Fahrzeuge durch die hohen Anschaffungskosten gebremst. Auch das Tankstellennetz in Deutschland ist noch überschaubar. Aktuell können an 72 Wasserstofftankstellen Brennstoffzellenfahrzeuge betankt werden. Dies ändert sich bald: Bis Ende 2019 sollen es 100, 2025 bereits 400 Tankstellen sein.

Foto: Peter Sauber Agentur/Emmerling
Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge ergänzen sich
Aus Klimaschutzgesichtspunkten sind rein batterieelektrische Autos mit einer kleinen Batterie und geringerer Reichweite die umweltfreundlichste individuelle Fortbewegungsart per Auto. Bei Fahrzeugen mit einer Reichweite von mehreren hundert Kilometern ist die Brennstoffzelle dagegen aus Sicht des Klimaschutzes wirtschaftlicher als die Batterie. Dabei zeigt sich, dass ein Pkw mit hoher Reichweite in der Brennstoffzellen-Variante selbst im ungünstigsten Fall weniger Treibhausgase verursacht als ein vergleichbares Batteriefahrzeug, das mit dem deutschen Strommix betankt wird. Zu dieser Erkenntnis sind im Juli 2019 Forscher des Fraunhofer ISE aus Freiburg gekommen. Sie hatten in einer von H2 Mobility Deutschland beauftragten Studie einen Lebenszyklus-Vergleich von Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeugen durchgeführt. Das Ziel der Untersuchung: den Treibhausgas-Fußabdruck von alternativen Antriebskonzepten zu bestimmen. Über die Studie und weitere Forschungsergebnisse informiert das Fraunhofer ISE auf der f-cell an Stand 19 im List-Saal. Sie wird auch in die Paneldiskussion „f-cell Talk: What drives our future“, die am 10. September um 16 Uhr im Rahmen der f-cell Konferenz stattfindet, einfließen. Hier diskutieren unter der Moderation von Jürgen Pfeiffer hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Forschung über den unabdingbaren Mix von alternativen Antrieben wie Wasserstoff, Batterie und synthetischen Kraftstoffen, um eine langfristige, effektive Senkung der Treibhausemmissionen zu erreichen.
Mit Rohstoffen für die Elektromobilität beschäftigt sich der f-cell-Aussteller e-mobil BW. Der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Gewinnung und beim Recycling von Materialien für batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge wird über Kosten und Zukunft der Technologien entscheiden, so die Landesagentur. In einer aktuellen Studie zeigt die e-mobil BW Lösungsansätze für die Rohstoffproblematik der Elektromobilität auf. Informationen dazu gibt es am Stand 24 im List-Saal während der f-cell.
Technik zum Anfassen auf der f-cell
Brennstoffzellenautos zum Anfassen gibt es auf der f-cell ebenfalls: Der Mercedes GLC F-Cell ist das neueste wasserstoffbetriebene Flaggschiff aus der Stuttgarter Motorenschmiede. Der SUV ist ein Brennstoffzellen-Plug-in-Hybrid mit aufladbarem Akku. Einmal mit Wasserstoff aufgetankt, kann der Mercedes eine Strecke von 430 Kilometer zurücklegen. Ein integrierter Akku bringt weitere 50 Kilometer auf die Straße. Momentan ist der GLC für ausgewählte Kunden und Partner zur Miete erhältlich. Auf der Fachveranstaltung f-cell in Stuttgart kann der Wagen von den Besuchern live in Augenschein genommen werden.
Neben Wasserstofffahrzeugen für den privaten Gebrauch birgt die Technologie auch große Chancen für den Nutz- und Personennahverkehr. Der französische Bushersteller SAFRA stellt auf der f-cell am Stand 18 im List-Saal sein Linienbuskonzept Businova vor. Das Fahrzeug verfügt über einen Elektromotor, der von einer leistungsfähigen Batterie gespeist wird, die ihre Energie wiederum von einer 30 Kilowatt-Brennstoffzelle erhält. Damit kann der Bus rund 300 Kilometer am Stück klimaschonend zurücklegen.
Erstmalig in Deutschland: 24-Hour Hydrogen Challenge
Im Vorfeld der diesjährigen f-cell wird es außerdem eine 24-Stunden-Rallye geben: Am Montag dem 9. September findet erstmalig in Deutschland die „24-Hour Hydrogen Challenge“ statt. Die Teams werden in Stuttgart starten und innerhalb von 24 Stunden auf einer selbst gewählten Route quer durch Deutschland verschiedene Checkpoints ansteuern. Die Gewinner der 24-Hour Hydrogen Challenge werden im Rahmen der f-cell Abendveranstaltung am Dienstag, dem 10. September, bekannt gegeben. Mit dieser Live-Aktion soll öffentlichkeitswirksam auf die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Automobilsektor aufmerksam gemacht und für sie geworben werden.
Aktuelle Informationen rund um die f-cell, die Aussteller, das Programm und die Referenten werden auf LinkedIn https://www.linkedin.com/company/f-cell/ und Twitter https://twitter.com/fcell_Germany veröffentlicht. Der offizielle Hashtag lautet #fcell19.