Stadtwerke Bad Nauheim nehmen erste Wärmepumpe im Baugebiet Süd ans Netz
Bad Nauheim. Ein wichtiger Schritt, nicht nur für die Familie Michael, sondern auch für Stadtwerke Bad Nauheim und die Stadtverwaltung. Die Verantwortlichen haben es sich nicht nehmen lassen, bei der Inbetriebnahme der ersten Wärmepumpe im Wohnquartier Bad Nauheim Süd am Montag (15. Juli) vor Ort zu sein. Klaus Kreß, Bürgermeister von Bad Nauheim und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, Jürgen Patscha, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, sowie Peter Drausnigg, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Nauheim, waren dabei. Das Haus der jungen Familie ist das erste, das über Kalte Nahwärme versorgt wird. Die Stadtwerke errichten in dem Gebiet eines der größten Wohngebiete Deutschlands, die Kalte Nahwärme für die Energieversorgung nutzen. Bis zu 400 Haushalte wird das Unternehmen versorgen können. „Etwa 85 Prozent aller Bauherren haben sich bisher für die innovative Wärme- und Kälteversorgung entschieden“, sagt Sebastian Böck, Projektleiter Kalte Nahwärme bei den Stadtwerken Bad Nauheim. Das entspricht den Erwartungen der Planer, die Stadtwerke sind mit dieser Quote sehr zufrieden. Familie Michael ist vom Prinzip der Kalten Nahwärme überzeugt: „Wir freuen uns, dass wir damit zur CO2-Vermeidung beitragen können“. Während im ersten Bauabschnitt die ersten Häuser entstehen, laufen im zweiten und dritten Abschnitt die Erschließungsarbeiten: Strom- und Wasserleitungen sowie Leitungen der Kalten Nahwärme und ein Glasfasernetz verlegen die Mitarbeiter dort. In wenigen Wochen startet auch der Bau der Technikzentrale. Indes geht es im Kollektorfeld gut voran, „70 Prozent der Erdwärmekollektoren sind verlegt, wir liegen gut in der Zeit“ informiert Sebastian Böck.
Rund um die Uhr
Entscheidend ist für die Stadtwerke das Glasfasernetz im Quartier: Darüber können die Wärmepumpen überwacht und gesteuert werden. Mit Hilfe ultraschneller Datenverbindung können die Stadtwerke in Bad Nauheim den Zustand jeder einzelnen Pumpe in ihrer Leitstelle sehen. „Stimmt etwas nicht, schlägt das System automatisch Alarm und wir steuern gegen.“ Rund um die Uhr ist der Bereitschaftsdienst der Stadtwerke auch für Nutzer der Kalten Nahwärme in Bad Nauheim Süd da. Eigenes Know-how ist dem kommunalen Unternehmen wichtig: „Unser Trumpf ist die lokale Nähe gepaart mit viel Erfahrung in der Entwicklung von Infrastruktur“, ist Peter Drausnigg, Geschäftsführer der Stadtwerke, überzeugt.
Auf den „Nebeneffekt“ des Glasfasernetzes freut sich Timo Michael besonders: Die Stadtwerke schließen sein Haus kostenlos an das Glasfasernetz an und die Familie kann die volle Bandbreite für Telefon, Internet und Fernsehen nutzen, im ersten halben Jahr sogar kostenlos. „Schnelles Internet gehört einfach dazu“, findet der Familienvater. Um das Angebot zu komplettieren, haben die Stadtwerke eigens Premium IP-TV an den Start gebracht, „auf diese Weise erschließen wir eine neue Zielgruppe systematisch“, betont Peter Drausnigg.
Wärme ohne Kollektor-Anschluss?
Die Versorgung der ersten Häuser läuft im ersten Schritt unabhängig vom Kollektorfeld über das Rohrnetz für die Kalte Nahwärme. Es nimmt die Umgebungstemperatur auf und liefert so die nötige Energie. Bis zu 20 Häuser können im Sommer versorgt werden, ohne das Kollektorfeld „anzuzapfen“. „Rechtzeitig zum Winter schließen wir die Versorgung an das Kollektorfeld an“, erläutert Sebastian Böck. Im Gegensatz zu konventionellen Nahwärmenetzen kommen die Leitungen ohne Dämmung aus; auf dem Weg vom Kollektorfeld zu den Wärmepumpen nehmen die Rohre sogar noch Energie auf. „Das macht die Kalte Nahwärme besonders effizient“, schließt Sebastian Böck. Eine Pumpe in einem mobilen Container sorgt für den nötigen Druck.