120 Wohneinheiten werden über Heizzentrale versorgt – Kooperation mit Wetzlarer Wohnungsgesellschaft
Wetzlar. Ein eigenes Nahwärmenetz für ein ganzes Wohngebiet: Für Wetzlar ist es das bisher größte Projekt seiner Art, das die energie- und wassergesellschaft mbh (enwag) am Dalheimer Schwalbengraben in Zusammenarbeit mit der Wetzlarer Wohnungsgesellschaft (WWG) umsetzt. Mit Hilfe einer eigenen Heizzentrale vor Ort werden die Gebäude klimafreundlich und energieeffizient mit Wärme und Warmwasser versorgt – jetzt hat die enwag den zweiten Bauabschnitt begonnen. Ab Dezember profitieren dann insgesamt 120 Wohneinheiten von der klimaschonenden Wärmeversorgung. Kernstück der Heizzentrale ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). „Mit diesem Projekt gestalten wir die Energiezukunft aktiv mit“, sagt Dr. Berndt Hartmann, kaufmännischer Geschäftsführer der enwag. Denn die Energie werde dort verbraucht, wo sie entsteht. „Wir freuen uns, den Bewohnerinnen und Bewohnern am Dalheimer Schwalbengraben eine klimaschonende, zukunftsweisende Wärmeversorgung bieten zu können“, ergänzt WWG-Geschäftsführer Harald Seipp. Startschuss des Nahwärmeprojekts war im Jahr 2018, seither wurden bereits 80 Wohneinheiten im ersten Bauabschnitt an das Nahwärmenetz angeschlossen.
enwag übernimmt Wartung und Abrechnung
Mit enwag und WWG arbeiten in Dalheim zwei Unternehmen mit städtischer Beteiligung im Schulterschluss an einer dezentralen und klimaschonenden Energielösung. „Das Projekt ist ein sehr gutes Beispiel für unsere Strategie, die wir noch stärker ausbauen möchten. Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung sind unsere drei Schlagworte“, erläutert Berndt Hartmann. Detlef Stein, technischer Geschäftsführer der enwag, ergänzt: „Es geht darum, die Stadt ebenso wie Unternehmen und Privatkunden in der Region bei innovativen Lösungen zu unterstützen“. Dabei gewinnen Contracting-Verträge eine immer wichtigere Rolle: Die enwag übernimmt neben der Investition auch die Wartung und Instandhaltung. „Am Schwalbengraben ganz konkret auch den Betrieb der Heizzentrale und des Verteilernetzes“, sagt Detlef Stein.
Heizzentrale wächst mit
Der Energieversorger hat die Heizzentrale unter der Leitung von Florian Schäfer so geplant, dass sie nach Bedarf wachsen kann. Nach und nach sollen insgesamt 295 Wohneinheiten angeschlossen werden. „Wir haben zunächst ein kleines BHKW-Modul eingebaut, das wir in einigen Jahren vergrößern können“, führt Detlef Stein weiter aus. Die jetzige Version verfügt über eine thermische Leistung von 50 Kilowatt. Den Strom, den sie erzeugt, speist die enwag in das Netz ein. Unterstützt wird das Blockheizkraftwerk von einem erdgasgetriebenen Heizkessel, der den Bedarf zu Spitzenzeiten deckt. Bis zu drei solcher Kessel könnten in Zukunft in der Heizzentrale Platz finden. Zwei Pufferspeicher befinden sich schon in der Anlage und machen sie besonders effizient.