Grünes Licht für vierten Bauabschnitt
Das Wärmenetz im südbadischen Teningen wächst weiter. Im Frühling 2024 beginnen die Bauarbeiten für den vierten Bauabschnitt. Der Betreiber des Wärmenetzes, die Nahwärmeversorgung Teningen GmbH, gab dafür nun grünes Licht. Am 26. Februar hat der Energieversorger die Finanzierung des neuen Bauabschnittes abgeschlossen und vergab die Bauleistungen. Bis Ende des Jahres sollen rund 100 weitere Haushalte an das Wärmenetz angeschlossen werden. Insgesamt werden dann 350 Haushalte im Ort das Wärmenetz nutzen. Eine zusätzliche Erweiterung des Wärmenetzes ist ebenfalls angedacht. Der Kommune von Beginn an beratend zur Seite steht das Unternehmen Sterr-Kölln & Partner – die Expert:innen unterstützten unter anderem bei strategischen Entscheidungen zum Wärmenetzausbau.
Die Nahwärmeversorgung Teningen (NWT) plant aufgrund der hohen Wärmenachfrage den Ausbau und den klimafreundlichen Umbau des Wärmenetzes. In einem ersten Schritt soll das Wärmenetz im Quartier Oberdorf erweitert werden. Auch die Anbindung des Neubaugebiets Gereut ist nun fest eingeplant. Insgesamt soll das Wärmenetz um rund 3,4 Trassenkilometer erweitert werden. Ein neuer Pelletkessel erhöht die Wärmemenge von derzeit rund 4.000 Megawattstunden pro Jahr auf rund 7.800 Megawattstunden – und das auf klimafreundliche Weise. In den nächsten Jahren wird zudem der alte Holzhackschnitzelkessel in der Heizzentrale ersetzt.
CO2-neutral mit Holzenergie, einer Großwärmepumpe und Solarthermie
„Für die Gemeinde Teningen treiben wir die die Wärmewende entschlossen voran“, sagt Evelyne Glöckler, Geschäftsführerin der Nahwärmeversorgung Teningen. „Der vierte Bauabschnitt zeigt, wie eine klimafreundliche Wärmeversorgung der Haushalte möglich ist. Unser Nahwärmenetz ist ein kommunales Vorzeigeprojekt, alle Beteiligten arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin.“
In einem zweiten Schritt wird von 2025 bis 2027 eine Machbarkeitsstudie zur klimafreundlichen Transformation des Wärmenetzes umgesetzt. „Künftig sollen der Pelletkessel, der Holzhackschnitzelkessel, eine Grundwasserwärmepumpe, eine Solarthermie-Anlage und ein Gas-Spitzenlastkessel klimaneutral Wärme erzeugen“, sagt Christian Schmidt vom Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner. Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien inklusive der Abwärme im Teninger Wärmenetz bei 84 Prozent – im Landesdurchschnitt sind es nur 16 Prozent.
Das Wärmenetz nutzt neben den Heizkesseln auch die Abwärme aus einer Biogasanlage mit 250 Kilowatt thermischer Leistung. Drei Pufferspeicher mit insgesamt 54 Kubikmeter Fassungsvermögen speichern Wärme zwischen, bis diese von den Haushalten oder dem Freibad benötigt wird. In Gebäuden mit hohen Verbräuchen wurden spezielle Übergabestationen mit Wärmerückgewinnung im Rücklauf eingebaut. Derzeit wird geprüft, ob künftig noch mehr Abwärme der Biogasanlage vor Ort genutzt werden kann, oder ob eine Großwärmepumpe in den Erzeugermix aufgenommen werden soll.
Anteil der erneuerbaren Energien liegt über dem Landesdurchschnitt
Das Beispiel Teningen ist eine südbadische Erfolgsgeschichte: Die Nahwärmeversorgung wurde Anfang 2014 mit dem Ziel einer kostengünstigen und umweltfreundlichen Wärmeversorgung gegründet. Der erste Abschnitt des Wärmenetzes wurde 2015 im Quartier Oberdorf errichtet. 2018 erfolgte dort der zweite Bauabschnitt. 2019 kam ein zweites Wärmenetz im Ortsteil Heimbach hinzu, ab 2020 der dritte Bauabschnitt im Oberdorf. In 2022 und 2023 baute die NWT ein drittes Wärmenetz im Ortsteil Köndringen.
Wärmepreis konkurrenzfähig
Der Wärmepreis der Nahwärme in Teningen ist im Vollkostenvergleich konkurrenzfähig mit Wärmepumpen und Pelletkesseln. Dass das Wärmenetz wirtschaftliche Wärmepreise bietet, hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt. Ein Grund: Die Gemeinde Teningen hält 75,1 Prozent der Anteile an der Nahwärmeversorgung Teningen GmbH, den Rest eine regionale Beteiligungsgesellschaft.
Für die Nutzer positiv ist auch: Sie müssen sich nicht um Wartung und Reparatur kümmern; auch das Auffüllen eines Öltanks ist nicht mehr nötig. Hinzu kommt die Sicherheit, dass künftige Preissteigerungen die Nutzerinnen und Nutzer viel geringer treffen werden, da der zentrale Einkauf die Brennstoffkosten verringert und der CO2-Anteil kontinuierlich sinkt.
Auch die gut 12.000 Einwohner:innen zählende Kommune profitiert von dem Netz voller Wärme. Teningen erhöht die Versorgungssicherheit im Ort und hält mit der Verwendung von heimischem Holz die Wertschöpfung in der Region.
Expert:innen aus Freiburg unterstützen
Sterr-Kölln & Partner steht dem kommunalen Versorger sowie der Kommune seit der ersten Stunde kompetent zur Seite. Die Energieexpert:innen des Beratungsunternehmens unterstützen bei der kaufmännischen Betreuung des Netzes, der rechtlichen Ausgestaltung von Wärmelieferverträgen, beraten in Wirtschaftlichkeits- und Finanzierungsfragen und zeigen auf, wie der Versorger sein Netz über die Jahre hinweg erfolgreich weiter ausbauen kann.