Mehr als 120 Teilnehmende beim virtuellen Branchentreffen / Kommende Dekade entscheidend für Klimaschutz
Unter dem Titel „Energiewende Baden-Württemberg“ hat sich am 23. Juli 2020 die Erneuerbare-Energien-Branche aus dem Südwesten ausgetauscht. Auf der webbasierten Veranstaltung waren mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der EE-Branche, Forschung, Politik und Verwaltung anwesend. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Rolle der Kommunen bei der Energiewende. In der Diskussion mit Umweltminister Franz Untersteller präsentierte der Vorsitzende der Plattform EE BW, Jörg Dürr-Pucher, die Idee, aus der erfolgreichen Solaroffensive Baden-Württemberg eine Erneuerbare-Energien-Offensive des Landes zu machen.
Nach Vorstellung der Plattform EE BW kann eine Erneuerbare-Energien-Offensive den Anstoß zu einem verstärkten EE-Ausbau in Baden-Württemberg geben. „Wesentlicher Baustein ist dabei eine enge Zusammenarbeit des Landes mit Landkreisen und Kommunen zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Institutionen müssen stärker am gemeinsamen Strang der Energiewende ziehen“, sagte dazu Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW. Dabei müssen Strom und Wärmesektor gleichermaßen in den Blick genommen werden.
Der schon von einigen Kommunen erfolgreich genutzte European Energy Award (EEA) kann eine gute Grundlage für die EE-Offensive bilden. Beim EEA handelt es sich um ein europäisches Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Gemeinden. „Damit Kommunen und Planungsträger dafür Sorge tragen, dass ausreichend Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien zur Verfügung gestellt werden, braucht es eine aktive Klimaschutzverwaltung. Bislang gibt es diese Personalstellen kaum“, ergänzt Franz Pöter, Geschäftsführer der Plattform EE BW.
Ausbau muss schneller vonstattengehen
Bei dem Webevent wurde deutlich, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien schneller und deutlich höher sein muss, als in den bisherigen Konzepten des Landes. Obwohl Baden-Württemberg auch in einer Erneuerbaren-Energien-Welt Strom, Treibstoff und Wärme nicht zu hundert Prozent im Land produzieren kann und wie bisher Energie importieren wird, kann das Land doch seine Vorzüge als Innovationsstandort mit starkem Mittelstand und weltweit konkurrenzfähiger industrieller Produktion nutzen, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die Versorgungssicherheit, soziale Balance und niedrige Energiekosten mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien verbinden. Diese Botschaft will die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg auch im Landtagswahlkampf zum Thema machen. „Der Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen, die Umstellung der Mobilität auf erneuerbare Energien und die bessere Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität sind die wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre“, fasst Jörg Dürr-Pucher zusammen.