Die VARTA AG baut ihre Kapazitäten für die Forschung und Entwicklung von Batterien der nächsten Generation weiter aus. Mit der Erweiterung der VARTA Innovation entsteht am Standort Graz (Österreich) eine der modernsten Forschungseinrichtungen für Batterietechnologie in Europa. Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Auf einer Fläche von etwa 3500 Quadratmetern werden künftig neueste Technologien für ein breites Anwendungsfeld entwickelt, vom Internet of Things (IoT) bis hin zum Einsatz im Automotive-Bereich. Der Vollbetrieb soll zu Beginn des zweiten Quartals 2024 erfolgen. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der aktuell etwa 30 internationalen Forscherinnen und Forscher auf 50 wachsen. Schwerpunkte der Arbeit sind die Optimierung bestehender Batterietechnologien, um sie leistungsfähiger zu machen, sowie die Entwicklung von Post-Lithium-Technologien. Nachhaltigkeit, die Verringerung des Energieeinsatzes in der Produktion sowie die Verwendung von Recyclingmaterialien stehen dabei besonders im Fokus der Entwicklungsarbeit.
Rainer Hald, CTO der VARTA AG: „Der Ausbau unserer Material- und Grundlagenforschung in Graz ist eine logische Konsequenz. Wir wollen unsere Position als einer der Technologie- und Innovationsführer im Bereich Batterietechnologie festigen. Gerade bei den Post-Lithium-Technologien gibt es vielversprechende Entwicklungen, etwa für den immer wichtiger werdenden Bereich der dezentralen Energiespeicher, die auf günstigen, nachhaltigen und unproblematisch gewonnenen Materialien wie etwa Natrium aufbauen. Aber auch in der Lithium-Ionen-Technologie steckt noch sehr viel Potenzial, das wir durch gezielte Forschung und Entwicklung heben können. Unser Technologie-Hub in Graz ist ein entscheidender Baustein unserer Zukunftsfähigkeit und erlaubt uns, sehr schnell belastbare Ergebnisse in der Vorentwicklung zu erzielen, die wir dann zügig in die Serienfertigung innovativer Technologien übernehmen können. Aber nicht nur das: Der neue Forschungsstandort ist perspektivisch auch ein sehr interessanter Entwicklungspartner für Unternehmen aus dem Automotive- und Non-Automotive-Bereich.“
Stärkung des Industrie- und Forschungsstandorts Europa
Bereits seit 2009 engagiert sich VARTA intensiv in der Grundlagenforschung im Bereich Zellchemie. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit der Technischen Universität Graz, einer der führenden Universitäten im Bereich Batterieforschung in Europa, die VARTA Innovation als Forschungs-Spin-off der VARTA AG gegründet. Die langjährige Kooperation zwischen dem Technologiekonzern und der Universität ermöglicht eine effektive Zusammenarbeit und den Wissenstransfer für Spitzenforschung in der Batterietechnologie. VARTA Innovation ist bereits heute international mit führend in der Grundlagen- und Materialforschung.
Das neue Gebäude beherbergt eines der größten Testlabore für Batterien in Europa. Finanziert wird der Ausbau durch eine Gesamtinvestition von 33 Millionen Euro, wovon rund zehn Millionen Euro durch Fördermittel aus einem IPCEI-Projekt (Important Project of Common European Interest) durch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) bereitgestellt werden. Die Förderung unterstreicht die Wichtigkeit der Batterieforschung in Europa und untermauert das Bestreben der EU, das Know-how in diesem Bereich innerhalb Europas zu stärken. Die Bereitschaft zur Investition ist auch ein klares Bekenntnis der VARTA AG zum Standort Europa, zu dessen wirtschaftlicher Widerstandsfähigkeit in Konkurrenz zu Asien und den USA die Batterietechnologie einen wichtigen Beitrag leistet.
Einen besonderen Fokus legt VARTA Innovation aktuell auf die Entwicklung von Elektroden auf Silizium-Basis. Stefan Koller, Geschäftsführer und Forschungsleiter der VARTA Innovation: „Im Bereich der Lithium-Ionen-Zellen bietet Silizium ein erhebliches Entwicklungspotenzial. Es weist eine dreimal höhere Speicherfähigkeit für Lithium-Ionen als das heute verwendete Grafit auf und eignet sich für verschiedenste Materialkombinationen. Hier konnten wir in Graz bereits einen ersten großen Erfolg erzielen: Die erste Generation von silizium-basierten Elektroden in unseren kleinformatigen Knopfzellen kann schon bald am Hauptsitz der VARTA AG in Ellwangen in die Massenproduktion überführt werden.“
Weniger problematische Rohstoffe, mehr Recycling
Um die Energiespeicherung insgesamt nachhaltiger zu gestalten, widmet sich das Team der VARTA Innovation intensiv der Forschung zum Einsatz neuer Materialien, auch um etwa die Verwendung von Kobalt zu reduzieren oder ganz auf den Einsatz dieses problematischen Rohstoffs zu verzichten. Auch das Thema Recycling hat einen besonderen Stellenwert in der Arbeit der VARTA Innovation. Einerseits soll der Einsatz von Rohstoffen, Wasser und Energie in der Produktion von Zellen verringert werden. Andererseits geht es darum, Produktionsabfälle ohne chemische Aufbereitung direkt in den Fertigungsprozess zurückzuführen. Besonders im Bereich der Elektromobilität wird eine solche Lösung entscheidend sein und ist im Einklang mit dem Ziel des EU Battery Passport, nach dem Batteriehersteller künftig Recycling-Material einsetzen sollen.
Eine Eröffnungsfeier für den neuen Standort der VARTA Innovation in Graz ist für Ende des zweiten Quartals geplant. Ein Video aus dem neuen Forschungszentrum in Graz finden Sie hier.